Ein Neustart zum neuen Jahr ist bitter nötig. Eva Kaili steht im Zentrum eines der größten Korruptionsskandale in der Geschichte der EU. Die ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments steht im Verdacht, Geld für positive Aussagen über Katar bekommen zu haben. Ein Teilgeständnis hat Kaili bereits abgelegt. Korruption zersetzt die Demokratie. Es muss in unser aller Interesse sein, dass die Vorwürfe vollständig untersucht und aufgeklärt werden. Deshalb hat die S&D-Fraktion nach den staatsanwaltlichen Entscheidungen Eva Kaili sofort aus der Fraktion ausgeschlossen sowie ihre Entlassung als Vizepräsidentin beantragt, der das Parlament auch nachgekommen ist. Die Lobbyregeln in der EU sind grundsätzlich weitreichend und umfassender als in vielen Mitgliedstaaten. Lobbyist*innen müssen im Transparenzregister stehen. Jede*r Abgeordnete*r soll Treffen mit ihnen im Internet veröffentlichen. Der Haken: Das alles gilt bisher nur für europäische Lobbyist*innen. Selbstverständlich müssen künftig auch Drittstaaten wie Katar erfasst werden! Solange die Vorwürfe nicht lückenlos aufgeklärt wurden, müssen alle Gesetzesvorhaben, die Katar betreffen, auf Eis gelegt werden. Dabei geht es zum Beispiel um eine mögliche Visafreiheit für katarische Bürger*innen in der EU. Falls Einmischung aus dem Ausland nachgewiesen wird, muss die EU Sanktionen verhängen - gegen Personen und gegen Staaten. Last but not least haben wir als Parlament einen Sonderausschuss beschlossen, der weitere Maßnahmen gegen Korruption erarbeiten soll. Mit all dem können wir dafür sorgen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen. Nur so können wir dem Vertrauen, dass die Menschen zu Recht ins Europaparlament setzen, wieder gerecht werden. Ihnen und Euch wünsche ich ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr!
Jens Geier, Vorsitzender der SPD-Europaabgeordneten |