Sternstunde im EU-Parlament: In diesen Tagen finden die Anhörungen der 26 designierten Kommissar:innen vor den parlamentarischen Ausschüssen statt. Sie sind ein entscheidender Schritt der parlamentarische Kontrolle über die EU-Kommission. Durch die inhaltlichen und politischen Befragungen stellen Europaabgeordnete sicher, dass die als Kommissar:innen ernannten Personen über die erforderlichen Kompetenzen, Kenntnisse und ein tiefgreifendes Verständnis ihrer bevorstehenden Aufgaben verfügen. Bei folgenden Anhörungen haben wir besonders hingehört. Energiepreise senken, bezahlbares Wohnen europaweit fördern: Der designierte Kommissar für Energie und Wohnen, Dan Jørgensen will bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum für alle Europäerinnen und Europäer zu einer der obersten Prioritäten in den nächsten fünf Jahren machen. Wohnen ist ein soziales Gut und ein Menschenrecht, keine Handels- und Spekulationsware. Wir sind zuversichtlich, dass er als erstes EU-Kommissar für Wohnungswesen und Energie sowohl den Kampf gegen Energiearmut angeht, als auch den vollkommenen Ausstieg aus russischen fossilen Brennstoffen anpacken wird. Keine Asyl-Außenlager: Magnus Brunner, der designierte Migrationskommissar, steht im Rampenlicht, nicht zuletzt, weil er mit seinem Portfolio eines der umstrittensten Themen belegt. Er blieb in seinen Antworten auf schwierige Fragen oft vage. Für seine Amtszeit fordern wir, dass er sich auf die Umsetzung des bereits abgeschlossen Migrationspaktes konzentriert, anstatt rechte Träume wie Asylzentren in Drittstaaten auf die Agenda zu setzen. Festgelegt haben wir ihn bei der Befragung darauf, dass europäische Migrationspolitik niemals Grundrechte verletzen darf. Europäisches Umwelt- und Klimaprogramm verteidigen: Wopke Hoekstra, der designierte Klimakommissar, steht vor der Aufgabe, den Europäischen Green Deal weiter umzusetzen - den seine konservative Parteienfamilie am liebsten wieder abschaffen würde. Die schweren Überschwemmungen in Spanien zeigen erneut: Der Kampf gegen den Klimawandel muss eine Kernaufgabe der EU bleiben - vor allem, wenn Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident wieder die Axt an internationale Klimaabkommen setzt. Nächste Woche geht es mit den hochrangigsten Posten weiter: Die Anhörungen der sechs designierten Vizepräsident:innen, von denen zwei die sozialdemokratische Familie repräsentieren. Unter anderem wird es sich auch darum drehen, ob Raffaele Fitto, ein Parteimann der rechtsnationalen italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni, eine Mehrheit in der entscheidenden Sitzung erlangt. Über weitere Themen und die Entscheidung über die gesamte EU-Kommission halten wir euch auf dem Laufenden. |