20.03.2014

Alternative Antriebe europaweit fördern

Der Markt für neue alternative Fahrzeugantriebe bekommt Auftrieb. Am Donnerstag haben sich Vertreter des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten auf eine neue EU-Richtlinie verständigt, um den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe EU-weit voranzubringen. Die erste europaweite Initiative soll insbesondere zur Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehrssektor beitragen und Europas Abhängigkeit von Erdölimporten verringern. "Immer noch werden mehr als 90 Prozent des Energiebedarfs aus Erdöl gedeckt. Deswegen hätten wir uns im Parlament ein deutlich höheres Tempo vorstellen können, um den einheitlichen Infrastrukturaufbau in Europa voranzubringen. Trotzdem können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein", so der sozialdemokratische Schattenberichterstatter für das Europäische Parlament Ismail Ertug. Wichtiger Vorstoß sei aus Sicht des SPD-Abgeordneten die Einigung auf EU- Standards für Schnittstellen zwischen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und den Tankstationen: “Die frühe Festlegung verhindert, dass für Elektroautos das gleiche Problem auf dem Binnenmarkt entsteht, wie bei anderen Elektrogeräten zuvor. Ein deutsches Elektrofahrzeug muss auch an einer französischen Ladesäule problemlos betankt werden können, ohne dass zusätzliche Kosten für Adapter anfallen.” Europäische Zielvorgaben, wie viele Tankstationen in den einzelnen Mitgliedstaaten errichtet werden sollen, wird es vorerst aber nicht geben. Der Kommissionsvorschlag sah dies ursprünglich vor. Demnach hätte etwa Deutschland 150.000 öffentliche Ladestationen bis 2020 bereitstellen sollen. Diese Zahlen sind nun vom Tisch: "Die Marktentwicklung alternativer Kraftstoffe ist in den Mitgliedstaaten noch zu unterschiedlich und kann nicht verlässlich vorhergesagt werden", erklärt Ismail ETRUG. Deshalb liege die Verantwortung umso mehr bei den Mitgliedsländern, Märkte zu prüfen und geeignete Konzepte zu entwickeln. Für die Verbreitung nachhaltiger Mobilität sieht Ismail Ertug in dem Verhandlungsergebnis die Rolle der EU-Kommission künftig präziser definiert: "Aufgabe der Europäischen Kommission wird es sein, die Verbindung zwischen Infrastruktur, Kraftstoff und Energieträger fest im Auge zu behalten und dabei den Austausch bewährter Praktiken zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern." Der Infrastrukturaufbau müsse mit Maßnahmen zur Gewinnung sauberer Energie einhergehen. Nur so könne das Ziel der Verringerung verkehrsbedingter CO2-Emissionen um 60 Prozent bis 2050 glaubhaft verfolgt werden. Vor Inkrafttreten der Richtlinie müssen Parlament und Rat dem Verhandlungsergebnis noch formal zustimmen. Für weitere Informationen: Büro Ertug +32 2 28 37547 und Algara Stenzel +32 473 930 060 (Pressesprecherin).