21.01.2015

Auf den Spuren des Fleisches

Das Europäische Parlament zieht Konsequenzen aus dem Pferdefleischskandal vor zwei Jahren und fordert eine verpflichtende Herkunftsangabe für weiterverarbeitetes Fleisch. Einen entsprechenden Antrag für eine Ursprungskennzeichnung von Fleisch in verarbeiteten Lebensmitteln hat der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Mittwoch trotz des Widerstandes aus den Reihen der CDU/CSU angenommen. Darin wird die EU-Kommission aufgefordert, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, in dem die Herkunftsangabe von Fleisch in allen Produkten klar geregelt wird. Anfang 2013 wurden in verschiedenen europäischen Ländern als Rindfleischprodukte deklarierte Lebensmittel gefunden, die offensichtlich nicht angegebenes Pferdefleisch oder anderen Fleischsorten enthielten. Fehlende Informationen anhand der Lebensmittelkette erschwerten es, den Betrug zügig aufzudecken. Die SPD-Europaabgeordnete Susanne Melior, Mitglied im Umweltausschuss, erklärt die Ziele des Antrags: "Zur Lebensmittelsicherheit gehört Klarheit. Ich möchte wissen, wo das Fleisch herkommt, das ich esse. Beim Rindersteak kann heute schon jeder Verbraucher nachvollziehen, auf welcher Weide das Rind graste. Warum sollte das nicht auch für das Hackfleisch in der Lasagne möglich sein?" Laut einer EU-Kommissionsstudie halten 90 Prozent der Verbraucher die Ursprungsangabe von Fleisch für wichtig. Die Sozialdemokratin nimmt dieses Anliegen ernst: "An diesem Wunsch orientiere ich mich." Für frisches Rindfleisch muss seit dem BSE-Skandal angegeben werden, in welchem Land die Tiere aufgezogen und geschlachtet wurden. Ab April 2015 gilt das auch für frisches Schweine-, Geflügel-, Schafs- und Ziegenfleisch. Allerdings bestehen diese Etikettierungspflichten bisher nicht für Fleisch in weiterverarbeiteten Produkten wie Sauce Bolognese oder Pizza. Das will eine Mehrheit im Europäischen Parlament nun schleunigst ändern. Die CDU/CSU-Abgeordneten im Ausschuss unterstützen den Antrag des Parlaments aber nicht. Die SPD-Abgeordnete Susanne Melior hat dafür kein Verständnis: "Die Kollegen in der CDU verhindern damit Transparenz für die Verbraucher. Eine freiwillige Angabe durch die Lebensmittelhersteller, wie von ihnen gefordert, ist nicht ausreichend. So bleiben die Konsumenten weiter im Dunkeln." Im Dezember 2013 hatte die EU-Kommission einen Bericht vorgelegt, in dem die Möglichkeiten für die Herkunftsangaben bei weiterverarbeitetem Fleisch untersucht wurden. Die Angabe des Ursprungslandes wurde dabei als ein gangbarer Weg aufgezeigt. Darauf aufbauend fordert das Europaparlament, dass die EU-Kommission tätig wird und einen Vorschlag vorlegt. Das Parlament wird voraussichtlich am 10. Februar 2015 in Straßburg über den Antrag abstimmen. Weitere Informationen: Büro Melior +32 2 28 45183; Algara Stenzel +32 473 930 060 (Pressesprecherin)