25.09.2013Aufklärung über verschwundene Sahrauis gefordert Nach dem erstmals Belege für Hinrichtungen von Sahrauis vorliegen, fordern führende Entwicklungspolitiker aus dem Europäischen Parlament Aufklärung von den marokkanischen Behörden. Forensiker von der spanischen Universität San Sebastián hatten zuvor im Europaparlament gemeinsam mit Familienangehörigen verschwundener Sahrauis die Ergebnisse von den Untersuchungen zweier jüngst gefundener Gräber mit acht hingerichteten Personen, darunter zwei Kinder, vorgestellt. Nach Informationen der Wissenschaftler habe ein DNA-Test Aufschluss über die Identität der Toten gegeben, die offenbar durch ein Erschießungskommando umkamen und in einem Feld verscharrt wurden. Einige der gefundenen ermordeten Personen befänden sich auf einer Liste, auf der von den marokkanischen Behörden bestätigte Fälle geführt werden, die "unter den damals herrschenden Umständen" oder "in Gewahrsam" umgekommen sind. Norbert Neuser, SPD-Europaabgeordneter und Vorsitzender der parteienübergreifenden Intergroup West-Sahara: "Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sowie der EU-Sonderbeauftragte für Menschenrechte Stavros Lambrinidis sind aufgefordert, gemeinsam mit den Friedenstruppen der UN MINURSO diesen Hinweisen nachzugehen und alles zu unternehmen, um das Schicksal der 400 verschwundenen Sahrauis aufzuklären." Hintergrundinformation: Über 400 Sahrauis "verschwanden" zwischen 1975 und 1977, als Marokko das Gebiet der Westsahara gewaltsam annektierte. Seitdem versuchen Familienmitglieder herauszufinden, was mit ihren Angehörigen geschehen ist. Die Körper von acht Vermissten wurden nun in zwei Gräbern entdeckt. Diese befinden sich in einem Gebiet nahe des marokkanischen Sperrwalls, das durch die MINURSO Friedenstruppen der Vereinten Nationen kontrolliert wird. Der sehr oft vergessene Konflikt in der Westsahara ist immer noch ungelöst. Die Mehrheit der Sahrauis lebt in Lagern außerhalb des Landes. Das Europäische Parlament hat nun im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten einen Bericht verabschiedet, der die Gesamtsituation kritisiert. Marokko wird aufgefordert, den Sahrauis das Recht auf Selbstbestimmung zurückzugeben, das UN-Mandat soll ausgeweitet, politische Gefangene sollen entlassen und die Menschenrechtssituation insgesamt verbessert werden. Für weitere Informationen: Abgeordnetenbüro Neuser Phone: +32 2 28 45892.