09.12.2014

Augen zu und durch

Der Energie-Ministerrat wird am Dienstag seine Position zum Biosprit festlegen, nachdem die Verhandlungen vor einem Jahr gescheitert waren. Der Anteil von Biokraftstoffen der sogenannten ersten Generation soll laut Berichten auf sieben Prozent am gesamten Kraftstoffverbrauch in der Europäischen Union fixiert werden. "Ein Ziel von sieben Prozent für die erste Generation von Biokraftstoffen stoppt nicht die Verschwendung von Lebensmitteln im Tank", kritisiert der SPD-Europaabgeordnete Jo Leinen. Der vom Rat vorgesehene Richtwert erhalte weiterhin den Anreiz, in Drittländern Lebensmittelpflanzen für die Biokraftstoffproduktion anzubauen, wie Mais, Raps, Palmöl oder Soja, anstatt sie als Nahrungsmittel zu verkaufen. "Letztes Jahr sind die Verhandlungen an den sieben Prozent gescheitert. Nun handelt der Rat nach der Devise 'Augen zu und durch', um endlich eine gemeinsame Position festzulegen", analysiert Jo Leinen. Seit dem vergangenen Jahr habe sich die Position des Rates kaum verbessert. Bei der Produktion für den dann vorgesehenen Anteil von sieben Prozent Agrosprit am gesamten Kraftstoffverbrauch seien zusätzliche Emissionen von 400 Millionen Tonnen CO2 zu erwarten. "Die Rodung von Regenwäldern für die Herstellung von Biokraftstoffen ist nicht länger zu verantworten", kommentiert Jo Leinen: "Dadurch werden mehr Treibhausgase ausgestoßen und das Klimaschutzziel der Europäischen Union verfehlt." Weitere Informationen: Büro Leinen +32 2 28 45842 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)