27.10.2015Aus der Ebola-Krise lernen Die mediale Ruhe um Ebola ist trügerisch: Obwohl die Epidemie abgeklungen ist, gibt es immer wieder unvorhergesehene neue Ebola-Fälle – und bislang ungekannte gesundheitliche Folgen für Überlebende. Am Dienstag wurde der Ebola-Bericht im Europaparlament in Straßburg verabschiedet. „Er geht über den unmittelbaren Katastrophenfall hinaus“, lobt der SPD-Europaabgeordnete Norbert Neuser. "Der Ebola-Bericht fordert die Stärkung der Gesundheitssysteme der betroffenen Länder ein und verweist auf die Bedeutung der Wasser- und Abwasserentsorgung", unterstreicht der Koordinator im Entwicklungsausschuss, Norbert Neuser. "Beides - die allgemeine, grundlegende Versorgung von Kranken und die Verbesserung der hygienischen Bedingungen - sind unabdingbar, wenn man neue Epidemien, aber auch den Tod durch eigentlich harmlose Durchfallerkrankungen vermeiden will. Ebola war nur ein Symptom dafür, dass die Gesundheitssysteme in den betroffenen Ländern nicht funktionieren. In Nigeria, einem Land, das eine etwas bessere Versorgung und Koordination leistet, konnte die Ausbreitung verhindert werden." Gerade die Forschung kann nun helfen. "Wir wissen einfach noch nicht genug über die Langzeitfolgen einer Ebola-Infektion. Jetzt stellen wir plötzlich fest, dass einige Überlebende nach der Erkrankung noch immer sehr stark beeinträchtigt sind", erklärt der Entwicklungspolitiker Norbert Neuser. „Viele drohen, zu erblinden und sind zu schwach, um einer geregelten Arbeit nachzugehen.“ Zudem verbleibe das Virus offenbar in einigen Teilen des Körpers, wie etwa dem Gehirn. Das kann zur Gehirnhautentzündung führen. Erst kürzlich zeigte sich das an dem Fall einer schottischen Krankenschwester, die eigentlich als geheilt galt. Einiges hat die Forschung schon erreicht: "Ich bin froh, dass der Impfstoff sich zumindest gegen die jetzige Ebola-Variante als wirksam erweist", bekräftigt Norbert Neuser. "Aber wir brauchen auch mehr Erkenntnisse über die Übertragungswege. Wir müssen erfahren, was das Virus mit dem Körper nach überstandener Infektion macht. Dieses Wissen ist für das Verständnis in der Bevölkerung von großer Bedeutung, aber auch für die Behandlung von Überlebenden." Die nötigen Anstrengungen muss vor allem die Politik leisten. "Die Staatsführer müssen Verantwortung für die Menschen in ihrem Land übernehmen. Der Gewinn aus Rohstoffen muss zum Wohle der Bürger eingesetzt werden", erklärt Norbert Neuser. "Von EU-Seite müssen wir unseren Worten auch Taten folgen lassen. Ich fordere die EU-Kommission dazu auf, endlich einen umfassenden Aktionsplan zur Globalen Gesundheit zu liefern, der Lösungsansätze anbietet und die Verantwortlichkeiten festlegt. Dazu gehören nicht zuletzt konkrete Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung.“ Weitere Informationen: Büro Neuser +32 2 28 45 892 und Andrea Bracht +32 473 930 060 (Pressereferentin)