08.11.2011Entwicklungshilfe – Zugang zur Energie für alle bis 2030 Laut 'World Energyoutlook 2011' haben weltweit 1,3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Elektrizität – der Großteil davon lebt in Subsahara-Afrika. Im Vergleich dazu erzeugt Spanien mehr Energie als der gesamte afrikanische Kontinent. Diese traurige Bilanz muss sich ändern. Anlässlich des von den Vereinten Nationen deklarierten Jahres des universellen Energiezugangs 2012 ergreift das Europäische Parlament daher die Initiative. Am Montagabend stellte der SPD-Europaabgeordnete Norbert Neuser erstmals seinen Kollegen im Entwicklungsausschuss seinen Berichtsentwurf für einen Forderungskatalog gegenüber der EU-Kommission vor. Norbert Neuser erklärte: "Der Zugang zu Energie ist grundlegend für die Verwirklichung der globalen Entwicklungsziele, wie beispielsweise Bildung oder Gesundheit. Allerdings wird der Energiezugang selbst nicht als Teil dieser Ziele explizit berücksichtigt. Kinder brauchen aber Licht zum lernen und Gesundheitszentren benötigen Strom zur Versorgung ihrer Patienten. Das Ausgeschlossensein von Energieversorgung stellt somit eine schwerwiegende Barriere für die anderen Entwicklungsziele dar." Daher empfiehlt Norbert Neuser den universellen Energiezugang im Rahmen der neu zu formulierenden globalen Entwicklungsziele nach 2015 zu einem eigenen Ziel zu erheben. Der Sozialdemokrat schilderte auch, dass rund 2,7 Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern keine saubere Kocheinrichtung hätten und stattdessen mit improvisierten Herden beziehungsweise Biomasse kochen müssten. Das führe zu gesundheitlichschädlichen Rauchentwicklungen, die eine erschreckend hohe Zahl an Todesopfer fordere. Bis zu 1,4 Milliarden Menschen weltweit sterben demnach an den Folgen des tödlichen Rauchs – weltweit die zweithäufigste Todesursache nach HIV/Aids. Neben einem speziellen Programm zur Energieversorgung fordert Norbert Neuser die EU-Kommission daher auf, sich auf kleine dezentrale Energieprojekte zu fokussieren. Nur so können breite Bevölkerungsteile erreicht werden, vor allem auch die Ärmsten der Armen in den ländlichen Gebieten. Zudem seien elementare Maßnahmen wie etwa die Verbreitung verbesserter energieeffizienter Herde wichtig, um den lebensbedrohlichen Rauch einzudämmen, so Norbert Neuser. Allerdings warnte Norbert Neuser davor, auf Nuklearenergie in den Entwicklungsländern zu setzen, um das Energieproblem zu lösen. Stattdessen appelliert er an die EU-Kommission und die Mitgliedsländer erneuerbaren und energieeffizienten Projekten klaren Vorrang einzuräumen.