09.07.2013Frauenquote ohne Ausnahme Schärfere Regeln für eine Geschlechterquote in börsennotierten Unternehmen fordert das Europäische Parlament. Am Dienstag haben die Berichterstatterinnen dem federführenden Rechtsausschuss ihre Verbesserungen am Vorschlag der EU-Kommission vorgelegt. So fordern die Berichterstatterinnen etwa, dass eine verbindliche Quote ausnahmslos für alle börsennotierten Unternehmen gelten soll. "Frauen müssen die gleichen Möglichkeiten haben wie ihre männlichen Kollegen, um ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in der Wirtschaft zu zeigen. Deswegen ist ein ehrgeizigerer Ansatz notwendig", kommentiert Constanze Krehl, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten. Sie erläutert: "Die mittelständischen Unternehmen sind das Rückgrat der europäischen Wirtschaft. Gerade durch ihre Fähigkeit zur Innovation sowie ihre intensive Bindung an die heimische Bevölkerung kommt ihnen bei den Anstrengungen um die Gleichstellung eine Vorreiterrolle zu." Darüber hinaus sieht der Berichtsentwurf vor, Ausnahmen von der Richtlinie zu streichen für Unternehmen mit einem Frauenanteil von weniger als zehn Prozent an der Gesamtbelegschaft. Die SPD-Europaabgeordnete Kerstin Westphal führt dazu aus: "Ausnahmen für technische Unternehmen, bei denen Frauen meist weniger als zehn Prozent der Belegschaft ausmachen, sind falsch. Es ist nicht ersichtlich, warum ein Aufsichtsrat eines Unternehmens mit einem geringen weiblichen Anteil in der Belegschaft keine Frauen im Aufsichtsrat braucht. Sie sollen dort unternehmerische Entscheidungen fällen. Und das können Frauen." "Daraus folgt für mich auch, dass Vorstände ebenfalls von der Richtlinie umfasst werden müssen", erklärt Kerstin Westphal und kündigt an, entsprechende Änderungsanträge zu stellen. "Gerade einmal drei Prozent aller Vorstandsposten in DAX-Unternehmen sind aktuell mit Frauen besetzt", begründet Constanze Krehl diesen Vorstoß. Bei den weiteren Beratungen setzen sich beide SPD-Europaabgeordnete zudem für schärfere Sanktionen bei einer Nicht-Erreichung der Quote ein. Für weitere Informationen: Büro Krehl +32 2 28 45134, Büro Westphal +32 2 28 45534 und Algara Stenzel +32 473 930 060 (Pressesprecherin).