23.11.2016

Für viele bedrohte Arten tickt die Uhr

Ob Elfenbein, Korallen oder Nashorn-Horn: Der illegale Handel mit bedrohten Tieren und Pflanzen floriert - mit fatalen Folgen für die Artenvielfalt. Um gefährdete Tiere und Pflanzen zu schützen, wird die Europa-SPD am Donnerstag, 24. November, einem Initiativbericht zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels im Europaparlament zustimmen. Die Debatte hierzu findet am Mittwoch, 23. November, im Plenum statt. „Der Handel mit geschützten Tieren und Pflanzen ist ein schweres Verbrechen, das mit allen Mitteln bekämpft werden muss, und zwar schnellstens. Für viele bedrohte Arten tickt die Uhr“, sagt die SPD-Abgeordnete Susanne Melior, Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Europaparlament. „Touristen mit Krokodilbabys in der Hosentasche oder Korallen im Gepäck sind schon ein großes Problem. Noch schlimmer sind organisierte Banden, die den Kauf und Verkauf von beispielsweise Elfenbein längst zu einem großangelegten Geschäft gemacht haben und damit die Bestände kontinuierlich dezimieren. Es wird höchste Zeit, dass die Europäische Union diesem Treiben den Kampf ansagt“, so Susanne Melior. Mit dem Initiativbericht zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels, der am Donnerstag zur Abstimmung steht, unterstützen die Abgeordneten einen EU-Aktionsplan, den die EU-Kommission Anfang des Jahres vorgelegt hat. Dieser umfasst 32 Maßnahmen zur Eindämmung des illegalen Artenhandels, unter anderem dass die Korruption in den Herkunftsländern stärker bekämpft und die Bevölkerung durch Informationskampagnen auf das Thema aufmerksam gemacht wird. Besondere Dringlichkeit hat die Bekämpfung des Elfenbeinhandels: Laut einer Zählung in Afrika verschwinden jährlich 8 Prozent der Elefantenpopulation durch Wilderei. Ihr Elfenbein wird weltweit verkauft und beispielsweise zur Herstellung von Kunstgegenständen und Schmuck genutzt. Erst vor wenigen Wochen wurden am Flughafen Berlin-Schönefeld große Mengen von Elfenbein sichergestellt. „Wenn wir nichts gegen den Elfenbeinhandel unternehmen, wird es in wenigen Jahrzehnten keine wildlebenden Elefanten mehr geben“, warnt Susanne Melior. „Es darf keinen Markt für Elfenbein geben - nur so kann die Jagd auf Elefanten effektiv eingedämmt werden.“ Der illegale Artenhandel ist eines der lukrativsten organisierten Verbrechen. Schätzungen zufolge machen die Täter jährlich Gewinne von bis zu 20 Milliarden Euro. Häufig steht der Handel in Zusammenhang mit Geldwäsche oder Drogen- und Waffenhandel. Ein breites Spektrum geschützter Arten - darunter Elefanten und Nashörner, Korallen, Schuppentiere, Tiger, aber auch wertvolle geschützte Holzarten - werden trotz Verbots ver- und gekauft. Das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES umfasst 35.000 geschützte Tier- und Pflanzenarten. Weitere Informationen: Büro Melior +32 228 45 183 und Angelika Pentsi +32 473 930 060 (Pressereferentin)