18.11.2014G20 zu vage beim Kampf gegen Ebola Christos Stylianides, frischgebackener EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, hat sein Versprechen gehalten: Die erste Amtsreise führte den Arzt nach Westafrika. "Die Situation in Liberia, Sierra Leone und Guinea ist sehr unterschiedlich", berichtete der Kommissar und EU-Ebolabeauftragte bei einer Sondersitzung im Europäischen Parlament am Montagabend. Während sich in Liberia die Lage langsam beruhige, geben in Sierra Leone immer neue Infektionsherde in ländlichen und waldreichen Gebieten Anlass zur Sorge. In Guinea müsse laut dem EU-Kommissar neben der medizinischen Versorgung verstärkt Überzeugungsarbeit geleistet werden: "Der guineische Präsident bittet uns um verstärkte Aufklärungsarbeit, weil in Teilen der Bevölkerung Ebola immer noch als etwas Dämonisches angesehen wird - oder als Gerücht des Westens". Aus diesem Grund seien medizinische Helfer auch immer wieder Anfeindungen oder sogar Bedrohungen ausgesetzt, erklärte der Kommissar. Der sozialdemokratische Europaabgeordnete Norbert Neuser lobte die Arbeit der "stillen Helden", der Schwestern, Pfleger und Ärzte, die als Freiwillige die Epidemie vor Ort bekämpfen. Vom G20-Gipfel dagegen ist der Entwicklungspolitiker enttäuscht: "Die wirtschaftlich stärksten Nationen sind vage und in ihren Zusagen unzureichend. Was wir brauchen ist ein gut koordinierter Aktionsplan und die Gründung eines globalen Fonds, der Gelder zügig zur Verfügung stellt und sich später auch um den Aufbau der Gesundheitssysteme kümmert". Norbert Neuser betont, dass der Mangel an medizinischer Infrastruktur die Ausbreitung der Seuche erst ermöglichte. "Die Menschen müssen zunächst die Infektionswege kennen und sich dementsprechend verhalten. Außerdem dürfen Betroffene nach überstandener Infektion von ihren Familien und ihrer Gemeinschaft nicht ausgegrenzt werden." Die Forderungen des Kommissars unterstützt Norbert Neuser deshalb vollständig: Gebraucht würden Hygiene-Experten, Schwestern und Pfleger sowie Ärzte, die in Trainingszentren ausgebildet werden und das Wissen in den Ländern an die Gemeinschaften weitergeben. Daneben müsse ein Weg gefunden werden, in den jeweiligen Sprachen mit den Menschen vor Ort zu kommunizieren, um ein besseres Verständnis für die Krankheit und mehr Zusammenhalt untereinander zu erreichen. Weitere Informationen: Büro Neuser +32 2 28 45 892 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)