28.10.2015

Gute Luft verlängert Menschenleben

Etwa 400.000 Menschen sterben laut EU-Kommission jährlich vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung - deutlich mehr als durch Autounfälle. Die wirtschaftlichen Kosten, die durch schlechte Luftqualität in den Gesundheitssystemen entstehen, werden auf 330 - 940 Milliarden Euro beziffert. Die Richtlinie für nationale Emissionsgrenzen, die Mittwoch im Plenum des Europaparlaments abgestimmt wurde, soll die europäische Luftqualität verbessern und so Menschenleben zu schützen. "Diese Entscheidung des Europaparlaments hatte es in sich, denn es geht um Menschenleben! Der abgestimmte Vorschlag ist zwar schwächer als der Vorschlag des Umweltausschusses, stellt aber weiterhin eine solide Grundlage dar, um das Risiko gesundheitsgefährdender Luftverschmutzung zu minimieren“, kommentiert Matthias Groote, umweltpolitischer Sprecher der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament. "Mit der verabschiedeten Richtlinie können wir die Zahl der vorzeitigen Todesfälle signifikant minimieren." Bereits im Juli sprach sich der Umweltausschuss für Grenzwerte von sechs Luftschadstoffen aus, Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, flüchtige organische Verbindungen, Ammoniak, Feinstaub und Methan. Diese Grenzwerte sollen auch schon für 2025 verbindlich sein. "Wir Sozialdemokraten haben uns zwar bei verbindlichen Grenzwerten für 2025 durchgesetzt, leider wurde aber der ambitionierte Vorschlag des Umweltausschusses durch Stimmen der Konservativen abgeschwächt!“, so Matthias Groote. "Die Einführung von verbindlichen Zielen für Quecksilber bleibt das Europäische Parlament den Bürgern deshalb weiterhin schuldig. Obwohl dieser Stoff extrem schädlich ist und weite Wege in der Luft zurück legt.“ Mit Stimmen der EVP-Fraktion wurden verbindliche Ziele für Quecksilber vorerst abgelehnt. Im Jahr 2010 allein wurden in der EU 87,5 Tonnen Quecksilber-Emissionen freigesetzt, die Hälfte geht auf Kohlekraftwerke zurück. Die gesundheitsschädlichen Quecksilber-Emissionen gilt es nach Ansicht der Sozialdemokraten zu reduzieren, um so effektiv Kosten im Gesundheitswesen zu sparen. Ein großer Streitpunkt der Verhandlungen war die Einbeziehung des Landwirtschaftssektors in die Bemühungen, die Schadstoffe in der Luft zu reduzieren. "Die Landwirtschaft steht in weiten Teilen der EU unter Druck, das lässt sich nicht bestreiten", sagt Matthias Groote. "Es ist aber falsch, daraus den Schluss zu ziehen, dass sie deshalb von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität ausgenommen werden sollte. Die Branche ist für 90 Prozent der Ammoniak-Emissionen und für 40 Prozent der Methan-Emissionen in der EU verantwortlich. Jeder Sektor muss seinen Teil dazu beitragen, die Luftqualität in der EU zu verbessern. Jeder Mensch hat das Recht darauf, saubere Luft zu atmen." Weitere Informationen: Büro Groote +33 3881 75431 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)