15.10.2012Hunger in der Welt bleibt entscheidende Herausforderung – für alle! "Hunger in der Welt bleibt entscheidende Herausforderung – für alle!" Am morgigen Dienstag ist Welternährungstag oder auch Welthungertag genannt. Der Tag soll darauf aufmerksam machen, dass weltweit 870 Millionen Menschen Hunger leiden. Die große Mehrheit von 850 Millionen der Hungernden leben in Entwicklungsländern, wo sie knapp 15 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Norbert Neuser, SPD-Europaabgeordneter im Entwicklungsausschuss des Europäischen Parlaments, zeigt sich angesichts der Zahlen besorgt: "Seit Ausbruch der Banken- und Wirtschaftskrise wurde international kein Fortschritt bei der Bekämpfung des Hungers mehr erreicht. Zwar hat die Zahl der Hungernden seit den 1990er Jahren abgenommen, aber nur bis zu den Jahren 2007-2008. Diesen Trend der Stagnation seit fünf Jahren müssen wir unbedingt umkehren!" Laut Norbert Neuser sei das erste Millenniumsentwicklungsziel, die Anzahl der weltweit Hungernden bis 2015 zu halbieren, nur zu erreichen, wenn größere Anstrengungen unternommen würden. Der Entwicklungspolitiker macht dabei klar, wo die Europäische Union stärker aktiv werden müsse: "Zum einen müssen wir in der Entwicklungspolitik wieder stärker auf die Landwirtschaft zur Selbstversorgung achten. Zum anderen müssen Spekulationen mit Lebensmitteln an der Börse verboten werden. Die Spekulationen führen zu massiven Preisschwankungen von Nahrungsmitteln. Zu spüren bekommen das gerade die Ärmsten der Erde, die den Großteil ihres Einkommens – bis zu 80 Prozent und mehr – für Nahrung ausgeben. Eine plötzliche starke Preiserhöhung für Grundnahrungsmittel macht dann einen großen Unterschied aus. Sehr oft ist das der Unterschied zwischen Sättigung und Hunger!" Norbert Neuser erläutert zudem, dass die Europäische Union auch bei ihrer Handelspolitik mit Entwicklungs- und Schwellenländern stärker die sozialen Aspekte berücksichtigen müsse: "Die EU muss dafür Sorge tragen, dass Europa keine subventionierten Agrarprodukte zu Dumpingpreisen exportiert, die in den Regionen die lokalen Märkte untergraben. Exportsubventionen für Nahrungsmittel müssen deswegen vollständig abgeschafft werden." Entsprechende Änderungsanträge zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik hat auch seine SPD-Kollegin im Agrarausschuss Ulrike Rodust eingebracht.