15.01.2013

Jugendarbeitslosigkeit endlich wirksam bekämpfen

EU-Parlament fordert Jugendgarantie in ganz Europa Die Mitgliedsstaaten sollen die von den Sozialdemokraten schon seit langem geforderte Jugendgarantie umzusetzen. Über eine europaweite Jugendgarantie, wonach die EU-Mitgliedsstaaten sich verpflichten würden, jedem Jugendlichen innerhalb von vier Monaten nach Abschluss seiner Ausbildung oder nach Verlust des Arbeitsplatzes einen Beschäftigungs-, Ausbildungs- oder Weiterbildungsplatz anzubieten, debattierte das Europäische Parlament am Montag in Straßburg. Einen entsprechenden Entschließungsantrag wollen die Abgeordneten am Mittwoch verabschieden. Jutta STEINRUCK, Beschäftigungsexpertin der SPD-Europaabgeordneten, betonte in der Debatte zu den Vorschlägen: „Seit Anfang des Jahres fordern wir Sozialdemokraten eine Europäische Jugendgarantie – nun haben wir endlich auch eine breite Mehrheit im Parlament dafür in Aussicht." Nach der Debatte sieht die SPD-Abgeordnete der morgigen Abstimmung positiv entgegen. In Europa sind derzeit 5,5 Millionen Jugendliche ohne Arbeit oder Ausbildungsplatz. Im jüngsten Sozialbericht der Europäischen Kommission von vergangener Woche wird deutlich, dass Armut und Reichtum in Europa sehr ungleich verteilt sind. „Das sind erschreckende Zahlen, vor allem Jugendliche im Süden Europas sind besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Deswegen brauchen wir dringend Maßnahmen, um Jobs und Ausbildungsplätze für Jugendliche zu schaffen. Wir dürfen nicht noch eine Generation Jugendlicher verlieren“, so Jutta STEINRUCK. Am 13. Februar 2013 beraten die Sozialminister auf ihrer Frühjahrstagung über den Vorschlag. „Leider wurden ähnliche Initiativen in der Vergangenheit oft durch die Mitgliedstaaten blockiert. Es bleibt oft bei Sonntagsreden für junge Menschen. Jetzt können Frau von der Leyen und ihre Kolleginnen und Kollegen zeigen, ob sie ernsthaft dafür sorgen werden, Jugendliche in Beschäftigung zu bringen", so Jutta STEINRUCK. In der Bundesrepublik sind Jugendliche im Durchschnitt doppelt so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen wie Menschen über 25 Jahre. In einigen Regionen in Deutschland sind mehr als 15 Prozent aller Jugendlichen arbeitslos oder ohne Ausbildung. Deswegen wäre so auch in Deutschland eine Jugendgarantie sinnvoll. Jutta STEINRUCK betont, dass es darauf ankomme, auch in den Ländern mit weniger Arbeitslosen jeden einzelnen Jugendlichen zu erreichen. Abschließend macht die Sozialexpertin deutlich, dass die Jugendgarantie eine sinnvolle Investition in die Zukunft darstellt. „Laut der Internationalen Arbeitsorganisation belaufen sich die Kosten einer Jugendgarantie in der Eurozone auf rund 21 Milliarden Euro. Wenn wir uns dagegen anschauen, dass wir für die Versorgung arbeitsloser Jugendlicher über 100 Milliarden Euro ausgeben, dann sollte das eigentlich jede Regierung mittragen.“ Die europäischen Sozialdemokraten schlagen vor, für die Umsetzung der Jugendgarantie insbesondere Mittel aus den Strukturfonds bereit zu stellen.