09.03.2016Keine Antibiotika im Fleisch! Tiere sollen weniger Antibiotika verabreicht bekommen. Einem entsprechenden Gesetzentwurf wird das Europaparlament am Donnerstag voraussichtlich zustimmen. „Reserveantibiotika können die letzte Rettung für Menschen sein, bei denen herkömmliche Medikamente nicht mehr anschlagen“, erklärt Susanne Melior, SPD-Europaabgeordnete im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments. „Keime, die gegenüber vielen Antibiotika resistent sind, sind eine kaum zu überschätzende Gefahr für unsere Gesundheit. Deswegen haben diese besonderen Arzneimittel in der Tierzucht absolut nichts verloren.“ „Manche Landwirte verabreichen ihren Tieren starke Medikamente, um schlechte und nicht artgerechte Tierhaltung auszugleichen. Der großflächige Einsatz von Antibiotika bei Tieren beschleunigt aber die Entstehung weiterer multiresistenter Keime. Deshalb ist es höchste Zeit, dass der Einsatz in der Tierhaltung generell gesenkt wird. Mit dem neuen Gesetz schaffen wir dafür eine gute Grundlage“, erklärt Susanne Melior. „Der vorbeugende Einsatz von Antibiotika wird durch dieses Gesetz prinzipiell verboten. Kranke und gesunde Tiere müssen zudem voneinander getrennt gehalten werden, um sie zielgerichtet behandeln zu können. So schließen wir aus, dass auch gesunde Tiere routinemäßig Antibiotika bekommen.“ Die Daten über die verabreichten Mengen sollen in Zukunft gesammelt werden, um so einen besseren Überblick über die europaweite Verwendung zu erhalten. Die Verwendung von Tierarzneimitteln wirkt sich auch negativ auf die Umwelt aus. Rückstände von Arznei im Boden oder im Wasser müssen laut der neuen Verordnung gemeldet werden. Das gleiche gilt für unbeabsichtigte Nebenwirkungen der Medikamente. Insbesondere Antibiotikaresistenzen sollen durch das europaweit einheitliche Beobachtungssystem frühzeitig erkannt werden. Weitere Informationen: Büro Melior +32 2 28 45183 und Andrea Bracht +32 473 930 060 (Pressereferentin)