08.09.2014

Knochenarbeit macht krank

In keinem anderen Land der Euro-Zone liegt die tatsächliche Arbeitszeit so deutlich über der tariflich vereinbarten Arbeitszeit wie in Deutschland. EU-Sozialkommissar Laszlo Andor zitierte aus EU-Studien, wonach in Deutschland durchschnittlich 40,5 Stunden in der Woche tatsächlich gearbeitet werden musste. Vertraglich vereinbart sind aber für Arbeitnehmer in Deutschland im Schnitt 37,7 Wochenstunden. Jutta STEINRUCK: „Für die meisten Beschäftigten in Deutschland gehören Überstunden zum Alltag in der Berufswelt. Diese belasten die Menschen oft massiv, führen zu negativen Folgen für Beschäftigte und Unternehmen und senken den Reallohn. “ Jutta STEINRUCK, Sprecherin für Beschäftigungspolitik der europäischen Sozialdemokraten betont: „Bereits vergangenen Mittwoch hatte der OECD – Beschäftigungsausblick bestätigt, dass Arbeitnehmer in Deutschland besonders hohem Stress und Zeitdruck ausgesetzt sind. Zu viele Aufgaben, Überstunden, Personalmangel und Zwang zu permanenter Erreichbarkeit schaffen enorme psychische Belastungen für Menschen.“ Nach Studien der OECD fehlten im Jahr 2012 in Deutschland Beschäftigte wegen psychischer Erkrankungen an insgesamt 61 Millionen Tagen im Jahr. „Burn-Out ist mittlerweile eine verbreitete Krankheit, die ihre Ursachen besonders in der psychischen und körperlichen Belastung am Arbeitsplatz hat. Hier müssen wir dringend Arbeitnehmer in die Lage versetzen, Ruhepausen zu erhalten und Stress am Arbeitsplatz abzubauen. So sparen wir durch Fehltage verursachte Folgekosten, die in der Regel höher sind als die Einsparungen durch Überstunden.“ Jutta STEINRUCK begrüßt die Initiative der deutschen Arbeitsministerin Andrea Nahles, eine Anti-Stress-Verordnung umzusetzen und Arbeitnehmer zum Beispiel davor zu schützen, permanent erreichbar sein zu müssen. „Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit umfassen für uns auch genau die Bereiche einer langfristigen Vermeidung von Stress und Belastungen. Umso unverständlicher, dass den deutschen Arbeitgeberverbänden als Reaktion auf die Studien nichts weiter einfällt, außer eine weitere Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse zu fordern.“ Die SPD-Europaabgeordnete machte deutlich, dass nicht weniger, sondern bessere Regulierung auf den Arbeitsmärkten zum Schutz der Rechte der Arbeitnehmer nötig seien, um Überstunden und Stress abzubauen. Weitere Informationen: Büro Steinruck +32 2 28 37563 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher