29.04.2015

Missbrauch vorbeugen

Nirgends auf der Welt wird laut OECD soviel Alkohol getrunken wie in Europa. Es überrascht daher nicht, dass Alkoholmissbrauch europaweit die dritthäufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle und Folgeerkrankungen ist. Das Europäische Parlament will dagegen vorbeugen und fordert in einer am Mittwoch in Straßburg verabschiedeten Resolution die Neuauflage der 2006 eingebrachten EU-Strategie gegen Alkoholmissbrauch. Susanne Melior, SPD-Abgeordnete im Ausschuss für öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, zeigt sich besorgt: "Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit ziehen viele Probleme nach sich – von Fehlzeiten am Arbeitsplatz über Auseinanderbrechen von Familien bis hin zu Gewalt. Wo Chancen bestehen, dagegen präventiv vorzugehen, sollten wir sie nutzen." Die Abgeordneten fordern mit ihrer Resolution die Europäische Kommission auf, unverzüglich mit den Arbeiten an einer neuen Alkoholstrategie für den Zeitraum 2016-2022 zu beginnen. Aufklärung und Prävention über die mit Alkohol verbundenen Gefahren und Auswirkungen stehen für die sozialdemokratischen Abgeordneten dabei im Vordergrund, um vor allem Kinder und Jugendliche sowie Schwangere zu schützen. "Die Strategie soll nicht bevormunden, sondern vorbeugend aufklären. Wir legen großen Wert darauf, dass das Augenmerk auf den Schutz von Kindern, Jugendlichen und schwangeren Frauen liegen wird", so Susanne Melior. Eine weitere Forderung an die EU-Kommission sieht die Kalorienangabe alkoholischer Getränke vor. "Wer es nicht bis zum Bierbauch kommen lassen will, sollte wissen, dass ein durchschnittlicher Liter Bier fast soviel Kalorien hat wie eine Tafel Schokolade", warnt Susanne Melior. Zu Falschmeldungen in den Medien über Forderungen nach Mindestpreisen stellt Susanne Melior klar: "Die Resolution enthält keine Forderung nach Mindestpreisen für Alkohol. Den Mitgliedstaaten wird lediglich nahegelegt, zu prüfen, den Verkauf von Alkohol zu Billigpreisen einzuschränken." Hintergrund: 2006 legte die EU-Kommission eine "Strategie zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Verringerung alkoholbedingter Schäden" vor. Diese Strategie lief 2012 aus und wurde bisher nicht neu aufgelegt. Weitere Informationen: Büro Melior +33 3881 75183 und Algara Stenzel +32 473 930 060 (Pressesprecherin)