04.09.2014

Nahrungsmittelversorgung durch Ebola akut gefährdet

Über 3.000 Infizierte, mehr als 1.500 Todesopfer, das ist die traurige Zwischenbilanz der Ebola-Epidemie in Westafrika. Nun befürchten die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) eine Hungerkatastrophe. Das Europäische Parlament hat sich in mehreren Ausschüssen mit dem Thema Ebola beschäftigt. "Die Ebola-Epidemie in Westafrika und weitere große Krisen, mit denen wir derzeit ringen, stellen uns vor riesige humanitäre Herausforderungen", sagt der sozialdemokratische Europaabgeordnete Norbert Neuser. "Ich appelliere dringend an die EU-Mitgliedstaaten, das Budget für humanitäre Hilfe und Lebensmittelhilfe zu erweitern, anstatt, wie angekündigt, sogar zu kürzen", so der Entwicklungspolitiker. "In Westafrika ist die Ernte von Mais und Reis gefährdet, weil durch die Flucht vor dem Virus Erntehelfer fehlen, oder ihnen der Zugang zu den Feldern durch Straßensperrungen verwehrt bleibt", erläutert Norbert Neuser. Zudem verweist er auf Handelsbeschränkungen, die die Versorgung der Märkte beeinträchtige: "Die dadurch entstehende Lebensmittelknappheit hat die Preise bereits enorm in die Höhe getrieben". Der Internationale Währungsfond (IWF) befürchtet starke Beeinträchtigungen der Volkswirtschaften der betroffenen Länder. Die Afrikanische Entwicklungsbank geht von bis zu vier Prozent weniger Wachstum aus als prognostiziert, Staats- und Deviseneinnahmen fehlen. Geschäftsleute halten sich aus der Region fern, in der einige Länder von Fluggesellschaften nicht mehr angeflogen werden. "Momentan brennt es an vielen Stellen gleichzeitig in der Welt", so Norbert Neuser, nicht nur mit Verweis auf die von Ebola gebeutelten Länder. Humanitäre Hilfe wird auch in der Zentralafrikanischen Republik, Syrien, Süd-Sudan und im Irak dringend benötigt - um nur Beispiele zu nennen. "Wie wir von dem UN-Flüchtlingshilfswerk und dem Welternährungsprogramm wissen, mussten die Rationen in afrikanischen Flüchtlingslagern um bis zu 60 Prozent herabgesetzt werden." Für die von Ebola betroffenen Länder hat die Europäische Kommission bislang 11,9 Millionen Euro bereitgestellt. Um die drohende Nahrungsmittelkatastrophe abzuwenden, sind aber zusätzliche Mittel notwendig. Kristalina Georgiewa, Kommissarin für humanitäre Hilfe, appellierte eindringlich an die Mitgliedstaaten, versprochene Zahlungen auch einzuhalten. Weitere Informationen: Büro Neuser +32 2 28 45 892 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)