30.05.2017Parlament muss beim Europäischen Solidaritätskorps nachbessern Gut gemeint, aber noch nicht gut gemacht - so bewertet die SPD-Europaabgeordnete Petra Kammerevert den Vorschlag der EU-Kommission zur Einrichtung des geplanten Europäischen Solidaritätskorps. Die Kommission hat ihren Gesetzesvorschlag am Dienstag, 30. Mai 2017, präsentiert. Ziel der Initiative ist es, mehr junge Menschen für solidarische Tätigkeiten zu gewinnen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa zu stärken. „Solidarität und Freiwilligenarbeit in Europa zu stärken, ist ein wichtiges Ziel“, erklärt Petra KAMMERVERT, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung im Europäischen Parlament. „Über das Wie müssen wir jedoch noch streiten. Leider bleibt der Vorschlag der Kommission hinter den Erwartungen des Parlaments zurück.“ Im April hatte das EU-Parlament eine Resolution angenommen, in der es rote Linien bezüglich der Schaffung des Europäischen Solidaritätskorps abgesteckt hat. „Die EU-Kommission hat unsere Forderungen leider nur halbherzig erfüllt. Anstatt wie vom Parlament gefordert frisches Geld für den Europäischen Solidaritätskorps zu verwenden, überführt die EU-Kommission die Gelder für den in ERASMUS+ verankerten Europäischen Freiwilligendienst quasi vollständig in diese neue Initiative. Damit torpediert sie eine etablierte und sehr erfolgreiche Initiative - genau davor haben wir immer gewarnt.“ Da die EU-Kommission dem Europäischen Freiwilligendienst seine finanzielle Grundlage entzieht, ist außerdem unklar, inwieweit junge Europäerinnen und Europäer in Zukunft in Drittstaaten als Freiwillige tätig werden können. Denn während sich der Europäische Freiwilligendienst derzeit auf etwa 50 Länder erstreckt, können sich Freiwillige im Rahmen des Solidaritätskorps ausschließlich innerhalb der EU engagieren. „Wir wollen die Möglichkeiten für junge Menschen, sich zu engagieren, nicht begrenzen, sondern ausbauen. Deshalb muss es auch in Zukunft möglich sein, Freiwilligentätigkeiten in den Nachbarländern der EU auszuüben“, fordert Petra Kammerevert. Neben der Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Europäischen Solidaritätskorps auch individuelle, persönliche, bildungsbezogene und berufliche Erfahrungen sammeln können. „Das Solidaritätskorps darf aber kein Arbeitsplatzersatz sein“, warnt Petra Kammerevert. „Die EU muss weitere arbeitsmarktpolitische Anstrengungen unternehmen, um das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen.“ Insbesondere junge Europäerinnen und Europäer aus Südeuropa scheinen sich derzeit für eine Teilnahme am Europäischen Solidaritätskorps zu interessieren. In diesen Ländern ist die Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch, und die Jugendlichen sind auf der Suche nach Perspektiven. Weitere Informationen: Büro Kammerevert +32 228 47554 und Angelika Pentsi +32 473 930 060 (Pressereferentin)