14.01.2014

Plankton statt Plastik

Europa will gegen Plastikmüll vorgehen. Am Dienstagmittag hat das Europäische Parlament einen entsprechenden Bericht zur europäischen Strategie für Kunststoffabfälle in der Umwelt verabschiedet. Damit nehmen die Abgeordneten Stellung zu den von der EU-Kommission im gleichnamigen Grünbuch aufgeführten Herausforderungen und Ideen. "Kunststoff ist langlebig, leicht und kostengünstig. Diese Eigenschaften machen ihn als Material einerseits attraktiv, andererseits hoch problematisch aus Umweltsicht", erläutert die SPD-Europaabgeordnete Jutta HAUG. "Zwar kann ein leichtes Material Transportkosten und CO2-Emissionen senken. Auch sind langlebige Kunststoffe im Gesundheitsbereich unverzichtbar. Bedenklich wird diese Langlebigkeit aber bei Plastikpartikeln in Weltmeeren, die die Menge an Plankton bereits um ein mehrfaches überschreiten. Nicht nur, dass die Auswirkungen für die Meerestiere verheerend sind, die Schadstoffe gefährden über die Nahrungskette auch die menschliche Gesundheit." Im Jahr 2008 fielen EU-weit geschätzte 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an, wovon nur etwa 25 Prozent recycelt wurden. Deponierung und Verbrennung bleiben die vorherrschenden Entsorgungswege. Mit einem Müllteppich von etwa 100 Millionen Tonnen sind die Weltmeere allerdings die größte Mülldeponie für Kunststoff. "Wenn wir die Vorteile von Plastik nutzen, müssen wir gleichzeitig auch Verantwortung für dessen Lebensende übernehmen", ist Jutta HAUG überzeugt. "Wiederverwenden, Sammeln, Recyceln muss unsere Devise lauten. Auch eine hochwertige energetische Verwertung kann in einigen Fällen der ökologisch beste Entsorgungsweg sein." "Auch Plastik, das als biologisch abbaubar gekennzeichnet ist, wird nicht komplett abgebaut. Der Rest bleibt über Jahrhunderte in den Ökosystemen. Hier ist es wichtig, die Verbraucher und Recyclingbetriebe genau zu informieren", so Matthias GROOTE, Vorsitzender des Umweltausschusses im Europäischen Parlament. Laut EP-Bericht ist die mangelhafte Umsetzung bestehender Gesetzgebung eine Hauptursache der geringen Recyclingquote. Um das Abfallaufkommen zu reduzieren, sollen Einweg-Plastikprodukte reduziert und die Recycelbarkeit von Kunststoff verbessert werden, etwa über ein Verbot schädlicher Zusatzstoffe. Zudem fordern die Abgeordneten verpflichtende Sammel- und Recyclingziele für Plastikabfall, strengere Kontrollen der Abfallströme sowie ein Auslaufen der Deponierung als ökologisch und wirtschaftlich schlechteste Option. Schließlich sollen Einweg-Plastiktüten drastisch reduziert und womöglich schrittweise vom Markt genommen werden. Dazu hat EU-Umweltkommissar Janez Potocnik in der Zwischenzeit bereits einen Gesetzgebungsvorschlag vorgelegt. "Zurzeit schaden wir nicht nur Umwelt und Gesundheit, sondern verlieren auch einen wichtigen Rohstoff, der recycelt werden und somit Jobs in einem nachhaltigen Wirtschaftszweig schaffen könnte", so Jutta HAUG und Matthias GROOTE. Weitere Informationen: Büro Haug +32 2 28 37595, Büro Groote +32 2 28 37431 und Algara Stenzel +32 473 930 060 (Pressesprecherin).