27.11.2013Plastikmüll in Meeren: Schaden für Umwelt und Wirtschaft Europa sagt dem Plastikmüll den Kampf an. Der Umweltausschuss des Parlamentes hat am Mittwochnachmittag einen entsprechenden Bericht zur europäischen Strategie für Kunststoffabfälle in der Umwelt verabschiedet. Damit nehmen die Abgeordneten Stellung zu den von der EU-Kommission im gleichnamigen Grünbuch aufgeführten Herausforderungen und Ideen. "Viele Eigenschaften von Kunststoff sind sowohl im Umwelt- als auch im Gesundheitsbereich unverzichtbar. Allerdings kommen die Vorteile nur dann zum Tragen, wenn wir langfristig Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus übernehmen. Das gilt für Plastiktüten ebenso wie für Elektrogeräte", ist die SPD-Europaabgeordnete Jutta HAUG überzeugt. Der Bericht identifiziert die mangelhafte Umsetzung bestehender Gesetzgebung als eine Hauptursache der geringen Recyclingquote. Um das Abfallaufkommen von vornherein zu reduzieren, sollen Einweg-Plastikprodukte reduziert und die Recycelbarkeit von Kunststoff sichergestellt werden, etwa über ein Verbot schädlicher Zusatzstoffe. Zudem fordern die Abgeordneten verpflichtende Sammel- und Recyclingziele für Plastikabfall, strengere Kontrollen der Abfallströme sowie ein Auslaufen der Deponierung als ökologisch und wirtschaftlich schlechteste Option. "Der ökologisch effizienteste Entsorgungsweg entlang der Abfallhierarchie muss unser Ziel sein. Das kann in einigen Fällen auch eine hochwertige energetische Verwertung sein", erklärt Jutta HAUG. Im Jahr 2008 sind EU-weit geschätzte 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle angefallen, davon wurden nur etwa 21 Prozent recycelt. Deponierung und Verbrennung bleiben die vorherrschenden Entsorgungswege. Mit einem Müllteppich von ungefähr 100 Millionen Tonnen sind die Weltmeere allerdings die größte Mülldeponie für Kunststoff. Das hat verheerende Konsequenzen für die Meerestiere und über Schadstoffe, die in die Nahrungskette gelangen, auch für die menschliche Gesundheit. Winzige Plastikpartikel, die zum Teil schädliche Chemikalien enthalten, können im Meer Hunderte von Jahren überdauern. Ihre Konzentration ist teilweise höher als die von Plankton. "Wenn wir uns dieser Entwicklung nicht unnachgiebig entgegenstellen, schaden wir nicht nur der Meeresumwelt und der Gesundheit, sondern verlieren auch einen wichtigen Rohstoff, der recycelt werden und somit Jobs in einem nachhaltigen Wirtschaftszweig schaffen könnte", so Jutta HAUG. Schließlich fordert der Bericht, Einweg- sowie nicht biologisch abbaubare und nicht kompostierbare Plastiktüten schrittweise vom Markt zu nehmen. Dazu hat EU-Umweltkommissar Janez Potocnik in der Zwischenzeit bereits einen Vorschlag vorgelegt, mit dem sich der Umweltausschuss nun befassen wird. Weitere Informationen: Büro Haug +32 2 28 37595 und Algara Stenzel +32 473 930 060 (Pressesprecherin).