29.06.2015

Psychologische Tests sind kein Allheilmittel

Die Europäische Luftsicherheitsbehörde EASA und die EU-Kommission legen Montag dem Transportausschuss (TRAN) des Europäischen Parlaments erste Schlussfolgerungen zum Absturz der Germanwings-Maschine vor. Dazu erklärt Gabriele Preuß, SPD-Europaabgeordnete und TRAN-Ausschussmitglied: "Die EASA hat nach der Katastrophe schnell reagiert und die Zwei-Personen-Regel für alle Cockpits empfohlen. So sollen in Zukunft Risiken minimiert werden. Viele europäische Airlines haben sich bereits selbst dazu verpflichtet." Darüber hinaus überprüft die Arbeitsgruppe die Vorschriften für die Cockpit-Verriegelung. Die öffentliche Debatte drehte sich im Nachgang des Absturzes auch um eine Verschärfung psychologischer Tests für Piloten. Die Arbeitsgruppe will europaweite Regelungen evaluieren und gegebenenfalls anpassen. "Es steht außer Frage, dass die psychologischen Tests überprüft werden müssen“, sagt Gabriele Preuß: „Allerdings weisen erfahrene Piloten und auch Psychologen-Verbände darauf hin, dass solche Tests kein Allheilmittel sind. Vielmehr könnten Piloten aufgrund des aktuellen öffentlichen Drucks Angst davor bekommen, sich einem Arzt anzuvertrauen - etwa wenn sie unter Stress leiden. Schließlich geht es dabei um ihre Jobs." Deshalb schlägt Gabriele Preuß vor: „Eine Alternative könnten sogenannte Peer-Support-Programme sein. Darin vertrauen sich Piloten erfahrenen Kollegen und Experten der Flugsicherheitsbehörden an. Das gilt auch, wenn Piloten sich Sorgen um einen Kollegen machen. Der Arbeitgeber bleibt zunächst außen vor. Aus meiner Sicht sollte ernsthaft geprüft werden, ob solche Programme eine flächendeckende Lösung für die EU sein könnten. Ich erhoffe mir davon das richtige Maß an Vertrauen und Kontrolle, sodass psychische Probleme von Piloten rechtzeitig erkannt und behandelt werden", erklärt Gabriele Preuß. Der Bericht einer speziellen Arbeitsgruppe von EASA, Luftfahrt-Experten und Medizinern wird im Juli erwartet. Weitere Informationen: Büro PREUSS +32 2 28 37845 und Andrea Bracht +32 473 930 060 (Pressereferentin)