06.10.2016

Recht auf Arbeit in Würde

„Verträge ohne feste Arbeitszeitgarantie, Arbeit auf Abruf oder Scheinselbstständigkeit - oft bleibt trotz einer vermeintlichen Anstellung nicht genug Geld zum Leben übrig. Denn Sozialleistungen, Arbeitsschutzstandards und Lohnansprüchen werden durch die vielgepriesene Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit meist geschickt umgangen“, kritisiert Jutta STEINRUCK, sozial- und beschäftigungspolitische Sprecherin der sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament. „In Entwicklungs- und Schwellenländern sind die Arbeitsbedingungen oft unhaltbar“, betont der SPD-Europaabgeordnete und entwicklungspolitische Sprecher Norbert Neuser. „Um Armut als eine der Hauptursachen für globale Ungerechtigkeit wirksam zu bekämpfen, müssen weltweit Arbeitsbedingungen unterstützt werden, die ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen. Genauso braucht es, wie von der Internationalen Arbeitsorganisation gefordert, staatliche Sicherungssysteme, die vor Lebensrisiken schützen.“ Am 7. Oktober ist der Tag für menschenwürdige Arbeit. Aktuell gehen nur 59 Prozent aller Arbeitnehmer in Europäer einer herkömmlichen Beschäftigung auf der Basis eines Vollzeitvertrags nach, wie aus einer Studie im Auftrag des Beschäftigungsausschusses im Europäischen Parlament hervorgeht. „Niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen sind auch eine Bürde für die öffentliche Hand. In vielen EU-Ländern muss der Staat aufgrund der extrem hohen Anzahl von Teilzeitverträgen die Gehälter von Arbeitnehmern aufstocken, die trotz Anstellung unter dem Existenzminimum bleiben“, erklärt Jutta STEINRUCK. „Gute Arbeit ist der beste Schutz vor Altersarmut“, so Jutta STEINRUCK. Die sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament fordert konkrete Gesetzgebung in Form einer Richtlinie über menschenwürdige Arbeitsbedingungen. „Auch im Hinblick auf neue Formen der Arbeit, die über digitale Plattformen vermittelt werden, setzen wir uns dafür ein, dass die Systeme der Sozialversicherung mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes Schritt halten. Es darf hier kein digitales Prekariat geschaffen werden“, fordert Jutta STEINRUCK. „Unbefristete Arbeitsverträge und soziale Absicherungen wie Mindestlohn, Mitbestimmung, Arbeits- und Gesundheitsschutz und die Möglichkeit von Tarifverhandlungen müssen die Norm sein!“ Weitere Informationen: Büro Steinruck +32 2 28 45563, Büro Neuser +32 2 28 37892 und Katharina Steinwendtner (Pressereferentin) +32 473 930 060