28.04.2015

So kann aus der Bologna-Baustelle ein Prestigeprojekt werden

Das Europäische Parlament drängt in einer Entschließung am Dienstag zu weiteren Verbesserungen der europäischen Hochschulpolitik. "Bildung und Forschung zählen zu den wichtigsten Säulen in unserer Gesellschaft und sind Grundvoraussetzung für den Aufbau von Kompetenzen, die Erzielung von Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Deshalb fordern wir mit der Entschließung spürbar größere Investitionen in diese Bereiche", kommentiert Petra Kammerevert, bildungspolitische Sprecherin der Europa-SPD, den mit großer Mehrheit angenommenen Bericht über den Fortgang des Bologna-Prozesses. Der Reformprozess wurde 1999 etabliert, um einen mittlerweile 47 Staaten umfassenden Europäischen Hochschulraum zu schaffen. Darin sollen einzelne Studienleistungen sowie Studienabschlüsse in Form des Bachelors und Masters leichter vergleichbar sein, um die Mobilität Studierender und Hochqualifizierter zu erhöhen. Da die Ziele bis 2010 nicht erreicht wurden, wurde der Prozess bis 2020 verlängert. Eine Konferenz im Mai 2015 in Eriwan aller beteiligten Bildungsminister soll bisher Erreichtes evaluieren und die Schwerpunkte für die kommenden zwei Jahre formulieren. "Die heutige Entschließung ist die klare Botschaft des Europäischen Parlaments an die Ministerkonferenz, endlich gemeinsam dafür Sorge zu tragen, dass 'Bologna' nicht kleingeredet wird - sondern zum Erfolgsmodell in Europa“, fordert Petra KAMMEREVERT. „Wir benötigen dringend breitere Zugänge zu höherer Bildung und dauerhafter Weiterbildung. Die Nachfrage nach hochqualifizierten Beschäftigten kann in der EU schon jetzt nicht ausreichend befriedigt werden. Diesen Trend müssen wir unbedingt aufhalten." Zu oft werde die ursprüngliche Idee der Reform aus den Augen verloren. "Das Europäische System zur Anrechnung von Studienleistungen und der darauf aufbauende Punkteerwerb im Studium sollen Studierenden helfen, ihre akademischen und außerschulischen Leistungen zusammenzufügen. "Die nationale und regionale Umsetzung der Reform grenzte bislang jedoch teilweise an Gängelei der Studierenden, die häufig in ein viel zu starres Lernkorsett eingezwängt wurden", sagt Petra Kammerevert. "Es kommt darauf an, mehr Möglichkeiten für Mobilität zu schaffen und flexiblere Lernmodelle einzuführen, mit denen Innovation, Kreativität, berufliche Bildung, duale Bildung und unternehmerische Initiativen im Hochschulbereich gefördert werden." Weitere Informationen: Büro Kammerevert +32 2 28 47554 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)