07.12.2016

Solidaritätskorps torpediert Freiwilligendienst

Gut gemeint ist nicht gut gemacht: Die Initiative zur Einrichtung eines Europäischen Solidaritätskorps für junge Menschen, die die Europäische Kommission am Mittwoch, 7. Dezember, startet, ist angesichts bestehender Programme nach Ansicht der Europa-SPD kontraproduktiv. „Wir haben mit dem Europäischen Freiwilligendienst (EFD) bereits einen Solidaritätsdienst. Dabei handelt es sich um eines der wirksamsten Instrumente einer nachhaltigen Integration in Europa. Warum die Kommission daneben eine weitere sehr ähnliche Initiative erschafft und die bestehende damit torpediert, ist mir schleierhaft“, sagt Petra Kammerevert, jugendpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten im Europäischen Parlament. Laut Ankündigung der Kommission soll das europäische Solidaritätskorps jungen Menschen unter 30 Jahren die Möglichkeit bieten, in Krisensituation freiwillige Hilfe zu leisten - etwa durch ein Engagement in Nichtregierungsorganisationen, lokalen Behörden oder Privatunternehmen. Der EFD, den es seit 20 Jahren gibt, funktioniert nach einem sehr ähnlichen Prinzip. „Junckers Vision eines Solidaritätskorps deckt sich an vielen Stellen mit Bestandteilen des Europäischen Freiwilligendienstes. Es würde beiden Projekten schaden, wenn sie in Konkurrenz zueinander stünden“, so Petra Kammerevert. Dabei würde das Europäische Solidaritätskorps mit dem EFD nicht nur in puncto Wiedererkennungswert konkurrieren, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Denn es deutet sich an, dass er zumindest teilweise aus den Aufstockungen des Erasmus+-Programms finanziert werden soll. „Dieses dringend benötigte Geld hat sich das Europäische Parlament hart erkämpft. Wir werden nicht zulassen, dass die ohnehin schon knappen Gelder für Erasmus+ nun auf noch mehr Initiativen verteilt werden müssen“, so Petra Kammerevert. „Nach der Debatte um ein Interrail-Ticket, mit der sich die EVP populär machen will, kann man den Eindruck gewinnen, die Kommission lege keinen Wert mehr auf die bestehenden Mobilitätsprogramme. Es kann nicht angehen, dass Erasmus+ mit immer neuen halbgaren Initiativen überfrachtet und verwässert wird.“ Mehr Informationen zum Europäischen Freiwilligendienst finden Sie hier. Weitere Informationen: Büro Kammerevert +32 228 47554, und Angelika Pentsi (Pressereferentin) +32 473 930 060