23.10.2012Stressfrei quer durch Europa EU-Parlament fordert stärkere Durchsetzung von Passagierrechten Der Tag steht ganz im Sinne der Passagierrechte: Nachdem der Europäische Gerichtshof in seinem Urteil Entschädigung für Flugreisende bei Verspätungen verlangt, fordern die Abgeordneten des Europäischen Parlaments in Straßburg bessere Fahrgastinformationen und schnelle Hilfe für Passagiere bei Betriebsproblemen, unabhängig vom Verkehrsträger. Das geht aus ihrem Initiativbericht hervor, den das Plenum am Dienstagabend voraussichtlich mit großer Mehrheit annehmen wird. Der SPD-Abgeordnete Ismail Ertug dazu: "Zwar müssen EU-Vorschriften zu Passagierrechten in erster Linie der Vielfalt einzelner Verkehrsträger Rechnung tragen. Trotzdem lässt sich zumindest ein Grundsockel an gemeinsamen Passagierrechten ableiten: Diskriminierungsfreiheit sowie das Recht auf zugängliche Informationen und auf angemessene Hilfeleistungen bei Störfällen müssen für alle Verkehrsträger gelten. Mittelfristig brauchen wir daher in Europa verkehrsübergreifende Leitlinien für Passagierrechte." Der Initiativbericht ist die Antwort des Parlaments auf den im Dezember 2011 von der EU-Kommission veröffentlichten Katalog an geltenden Rechten in den verschiedenen Verkehrsträgern. "Derzeit werden Gesetze noch völlig unzureichend umgesetzt. Das führt für Reisende häufig zu Unklarheiten und zusätzlichen Strapazen, die oftmals mit Kosten verbunden sind. Mit dem Initiativbericht wollen wir Parlamentarier konkrete Anstöße zur Verbesserung geben", so Ismail Ertug weiter. Für besonders innovativ hält der Sozialdemokrat Knut Fleckenstein dabei die Idee, eine zentrale Beschwerdestelle für Flug- und Fahrgäste einzurichten: "Es ist schon längst überfällig, dass es endlich eine einheitliche europäische Hotline oder Webseite gibt, bei der Passagiere Beschwerden jeglicher Art abgeben können. Der jetzige Dschungel aus Anlaufstellen schreckt auch die hartnäckigsten Passagiere ab, ihre Rechte wahrzunehmen." Knut Fleckenstein begrüßt außerdem die Forderung nach mehr Transparenz bei den Ticketpreisen. Das Parlament fordert, dass zukünftig alle festen Kosten des Tickets im Grundpreis enthalten sind. Dazu gehören zum Beispiel Kosten für die Ausstellung des Tickets oder den Zahlungsvorgang. "Wenn ich heute ein Ticket buche, dann kann ich davon ausgehen, dass mir kurz vor Kaufabschluss ein ganz anderer Preis berechnet wird, als im eigentlichen Angebot versprochen wurde. Das ist nicht in Ordnung."