14.09.2015Syrische Kinder dürfen nicht zur verlorenen Generation werden Fast zwei Millionen Syrer haben seit Beginn des Krieges Zuflucht im Nachbarland Türkei gefunden. Viele Familien leben dort seit drei Jahren unter provisorischen Bedingungen. Der SPD-Europaabgeordnete Norbert Neuser kehrt am Montag aus dem türkischen Flüchtlingslager Kahramanmaras bei Gaziantep zurück. Der Entwicklungspolitiker erkundigte sich im Rahmen der Erkundungsmission seines Ausschusses vor Ort über die Lebensbedingungen der Flüchtlingskinder: "Syrische Kinder dürfen nicht zur verloren Generation werden", appelliert Norbert Neuser an die EU als Hauptgeber von Entwicklungshilfe. "Es geht nicht mehr nur um Nahrungsmittel, Unterkunft und medizinische Notfallversorgung", so Norbert Neuser, "die Kinder brauchen regelmäßigen Schulunterricht, die Familien Arbeitsplätze und ein Einkommen." In Kahramanmaras werde bereits viel für die Flüchtlingsfamilien getan: "Es gibt besondere Hilfsangebote für Waisen und psychologische Unterstützung für Kinder, die wegen der Bombenattacken traumatisiert sind", berichtet der Entwicklungspolitiker. "Besonders beeindruckt hat mich der Einsatz freiwilliger Lehrer aus Syrien, die versuchen, den Schulunterricht aufrecht zu erhalten", erklärt Norbert Neuser, "andererseits leben nur 15 Prozent der Flüchtlinge in den Lagern, der größte Teil von ihnen ist in den umliegenden Gemeinden untergebracht, wo sie oft den größten Teil der Bevölkerung stellen." Nicht immer geschehe das unter menschenwürdigen Bedingungen: "Wir haben eine Familie mit vier Kindern getroffen, die in einer Garage leben. Alle Vier haben Arme oder Beine bei den Bombenangriffen verloren." 3,9 Milliarden Euro haben die EU und ihre Mitgliedstaaten bislang für Flüchtlinge in syrischen Nachbarländern aufgewandt, lobt Norbert Neuser. Dennoch sei angesichts der prekären Lage und der langen Aufenthaltsdauer mehr und flexiblere Unterstützung notwendig, um vor allem den syrischen Flüchtlingskindern Zukunftschancen zu ermöglichen und die Kontinuität der Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten. Dabei gelte es auch zu bedenken, dass sich der größte Teil der Flüchtlinge, 7,6 Millionen Menschen, noch innerhalb Syriens befindet. Weitere Informationen: Büro Neuser +32 2 28 45 892 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)