09.04.2014

TV-Duelle zur Europawahl

Sechs Konfrontationen zwischen Martin Schulz und dem konservativen Spitzenkandidaten Jean-Claude Juncker werden vor der Europawahl auf Deutsch oder mit entsprechendem Untertitel im Fernsehen übertragen. Zum größten Duell erwartet die zuständige Sendeanstalt, die sonst den Eurovision Song Contest produziert, bis zu 100 Millionen Zuschauer. Eine Premiere für ganz Europa. Die Sozialdemokraten hatten darauf gedrängt, dass erstmals europaweite Spitzenkandidaten gegeneinander antreten. So wollen wir Sozialdemokraten die Europäische Union weiter demokratisieren. Die EU-Bürger sollen 2014 erstmals in der Geschichte mitentscheiden können, wer Präsident der Europäischen Kommission wird. Dass Fernsehen ist noch immer das Medium mit der größten Reichweite. Deshalb haben diese Treffen eine besondere Bedeutung für die Europawahl. Zum ersten Mal ist ein TV-Duell zwischen Martin Schulz und dem Luxemburger Jean-Claude Juncker am 9. und 10. April aus Brüssel übertragen worden, auf den Sendern France 24 und TV5 Monde - allerdings auf Französisch. Alle Kandidaten für das Amt des Komissionspräsidenten der Europäischen Union treffen erstmals am Montag, 28. April, in Maastricht in den Studios von Euronews aufeinander. Das sind neben Jean-Claude Juncker und Martin Schulz, der Belgier Guy Verhofstadt von der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (unter anderen FDP), sowie entweder Ska Keller oder der Franzose José Bové aus dem Spitzen-Dou der Europäischen Grünen Partei (u. a. Bündnis 90/Die Grünen) und der Grieche Alexis Tsipras von der Europäischen Linke (u. a. Die Linke). Premiere in Deutschland mit Martin Schulz und Jean-Claude Juncker als Spitzenkandidaten ist am Donnerstag, 8. Mai. Die Kandidaten stellen sich den Moderatoren Ingrid Thurnher und Peter Frey sowie den Fragen der Zuschauer aus Deutschland und Österreich. ORF 2 und ZDF werden die Sendung gemeinsam in Berlin produzieren und zeitgleich zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr ausstrahlen. Das Duell mit der voraussichtlich größten Reichweite produziert die European Broadcasting Union, ein Zusammenschluss von 74 Rundfunkanstalten aus 58 Ländern Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. In Deutschland überträgt Phoenix den 90-minütigen Schlagabtausch am Donnerstag, 15. Mai, ab 21 Uhr. Teilnehmen sollen die Spitzenkandidaten aller europäischen Parteien für den Kommissionsvorsitz aus Brüssel. Bisher interessieren sich 20 Rundfunkanstalten für die Übertragung, darunter auch das ORF und der italienische Fernsehsender RAI. Die European Broadcasting Union produziert die Sendung in Brüssel und führt die Debatte auf Englisch. Monica Maggioni von der RAI moderiert. Dazu gibt es eine Simultanübersetzung ins Deutsche. "Das hat es noch nie gegeben", sagt EBU-Sprecher Ben Stewart der "Welt". "Die Sache, die dieser Übertragung am ähnlichsten ist, ist der Eurovision Song Contest." Er rechnet mit bis zu 100 Millionen Zuschauern. "Das wäre aufregend." Zum fünften TV-Duell vor der Wahl bittet die ARD Juncker und Schulz in die Hamburger "Wahlarena", am Dienstag, 20. Mai, um 21 Uhr. Dort sollen die beiden Spitzenkandidaten auf 175 Bürger treffen. Andreas Cichowicz (NDR) und Sonia Seymour Mikich (WDR) moderieren die Show. Zum letzten Mal vor der Wahl will das ZDF die sechs deutschen Spitzenkandidaten zur Europawahl am Donnerstag, 22. Mai, von 20.15 Uhr bis voraussichtlich 22.30 Uhr konfrontieren. Der Sender hat das letzte Duell überraschend angekündigt. Laut ZDF-Pressestelle beginnt der Abend mit einer 45-Minuten Reportage von Mitri Sirin. Dann soll Maybrit Illner live mit den Spitzenkandidaten sowie sechs Protagonisten aus der Reportage ins Gespräch kommen. Die Zuschauer können sich online über Twitter und andere Soziale Medien beteiligen.