22.01.2014Verbraucher wollen wissen, wo ihr Fleisch herkommt! Die EU-Kommission soll ihren Vorschlag zur Herkunftskennzeichnung von Fleisch zurückziehen und überarbeiten. Das fordert der für Lebensmittelsicherheit zuständige Ausschuss im Europäischen Parlament in seiner am Mittwoch in Brüssel angenommenen Resolution. "Der vorliegende Kommissionsvorschlag regelt leider nur das absolut Notwendigste. Gerade die Erfahrungen nach dem Pferdefleischskandal zeigen, dass wichtige Maßnahmen fehlen, um eine umfassende Information der Verbraucher zu gewährleisten", so die SPD-Europaabgeordnete und Lebensmittelexpertin Dagmar ROTH-BEHRENDT. In dem Kommissionstext, der auf die Lebensmittelinformationsverordnung von 2011 fußt, schlägt die EU-Kommission lediglich eine verpflichtende Kennzeichnung des Landes vor, in dem Schweine, Schafe, Ziegen und Geflügel aufgezogen und geschlachtet wurden. Während der Verhandlungen zur Verordnung im Jahr 2010 hat das Parlament deutlich gemacht, dass die Kennzeichnung neben dem Ort der Zucht und der Schlachtung auch das Geburtsland enthalten muss. "In der BSE-Krise waren wir uns alle einig, dass eine Kennzeichnung aller drei Orte, vor allem des Geburtslandes, notwendig ist. Was für Rinder gilt, muss auch für andere Tiere gelten!", so Dagmar ROTH-BEHRENDT. "Die Mitgliedstaaten reagieren eben immer nur bei Skandalen. Wären wir etwa mitten im Pferdefleischskandal, wäre dies alles gar keine Diskussion", ergänzt Dagmar ROTH-BEHRENDT. Vor allem die deutschen Konservativen hätten erneut versagt – wie immer bei Fragen des Verbraucherschutzes – und teilweise gegen die Resolution gestimmt. "Die Christdemokraten stellen die angeblichen Kosten damit einmal mehr über die Informationsinteressen der Verbraucher", ärgert sich Dagmar ROTH-BEHRENDT. Auch bei der Festlegung des Ortes der Aufzucht greift die EU-Kommission zu kurz: "Es ist unseriös auf die Verpackung zu schreiben: 'Zucht in Deutschland', wenn das Huhn nur den letzten Monat seines Lebens in Deutschland verbracht hat", kritisiert Dagmar ROTH-BEHRENDT. Darüber hinaus hat die Kommission in ihrem Vorschlag Ausnahmen für zerkleinertes Fleisch zugelassen: "Dass bei Hackfleisch eine Kennzeichnung 'EU' oder 'Nicht-EU' ausreichend sein soll, ist völlig inakzeptabel." Dagmar ROTH-BEHRENDT fordert die EU-Kommission auf, die Meinung des Parlaments zu respektieren: "Ich erwarte einen überarbeiteten Vorschlag der EU-Kommission, der unsere Kritik an dem aktuellen Entwurf aufnimmt und den Interessen der Verbraucher nachkommt", so Dagmar ROTH-BEHRENDT. Weitere Informationen: Büro Roth-Behrendt +32 2 28 45453 und Algara Stenzel +32 473 93 00 60 (Pressesprecherin)