14.01.2016

Wacht auf, Fußballclubs!

Nach der Kritik Norbert Neusers und weiterer Abgeordneter des Europaparlaments an dem Trainingscamp des FC Bayern München in Katar, äußerte sich Karl-Heinz Rummenigge nun in der Presse zu dem Vorwurf, der FC Bayern habe bei der Wahl des Trainingsortes nur auf optimale Sportbedingungen geachtet und dabei die Menschenrechtsverletzungen in diesem Land einfach übersehen. Doch auch die Entscheidung anderer großer Bundesligisten wie Borussia Dortmund, die noch bis Samstag in ihrem Trainingscamp in Dubai sind, oder Eintracht Frankfurt, die am Mittwoch aus dem Trainingslager in Abu Dhabi zurückgekehrt sind, kritisiert Norbert Neuser: „Fußball ist ja nicht einfach nur Sport - Fußball ist grenzüberschreitend und hat eine hohe gesellschaftliche und soziale Bedeutung. Er erreicht und verbindet die Menschen weltweit wie kaum ein anderes Thema. Fußball ist emotional, er geht unter die Haut. Wo Fußball ist, ist die Welt für einen Moment in Ordnung.“ Karl-Heinz Rummenigge hatte sinngemäß erklärt, das Trainingscamp sei keine politische Äußerung und solle deshalb nicht mit den Menschenrechtsverletzungen Katars in Zusammenhang gebracht werden. Norbert Neuser kritisiert diese verharmlosende Haltung: "Der FC Bayern schickt nicht einfach nur Fußballspieler zum Aufwärmtraining in die Sonne. Der gesamte Aufenthalt von der Abfahrt der Spieler bis zu ihrer Rückkehr nach Deutschland zieht internationale Aufmerksamkeit auf sich und wird intensiv medial begleitet. Es entsteht der Eindruck: Wenn es den Spielern dort gut geht, kann das Land so schlecht nicht sein. Die Realität der Menschen aber, die dort leben, sieht anders aus - und diese Tatsache wird durch das positive Gefühl, das der Fußball vermittelt, völlig ausgeblendet." „Umgekehrt kann der Fußball aber auch dazu beitragen, dass der Blick für die Menschenrechte geschärft wird“, so Norbert Neuser: „Ein Fußballclub, der Menschenrechte als Kriterium für die Auswahl eines Trainingscamp geltend macht, der ein Land wählt - und damit belohnt - das in Punkto Menschenrechten ernsthafte Fortschritte macht - bewegt damit mehr, als den Vorständen vielleicht bewusst ist. Ich wünsche mir, dass der FC Bayern München und auch andere Profi-Vereine das als Anregung für 2017 nehmen!" Weitere Informationen: Büro Neuser +32 2 28 45 892 und Andrea Bracht +32 473 930 060 (Pressereferentin)