31.03.2015Weißes Gold im Ausverkauf 30 Jahre lang sollte sie für stabile Preise sorgen und die sprichwörtlichen Milchseen trockenlegen. Nun läuft die Milchquote endgültig aus. Ab Mittwoch können Landwirte soviel Milch produzieren, wie sie wollen. Wie sich das Quotenende auswirken wird, kann aktuell noch niemand absehen. Als Kennerin der Lebenswirklichkeit vieler Milchbauern in Deutschland blickt die SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl dem Quoten-Aus besorgt entgegen: "Das Ende der Milchquote bedeutet eine große Gefahr für die kleinen und mittleren Betriebe in allen 28 Mitgliedstaaten. Unsere kulturstiftenden Höfe in ganz Deutschland stehen vielerorts auf dem Spiel." Schließlich gäbe es wegen der Abhängigkeit vieler Milchbetriebe von der lokalen Molkerei und ihrer Vormachtstellung aus Sicht von Maria Noichl keinen wirklich freien Milchmarkt. "Leider endet die viel gepriesene Marktfreiheit vieler Landwirte vor ihrem eigenen Hoftor – nämlich dort, wo die örtliche Molkerei die produzierte Milch abholt und über Literpreise nicht mit sich verhandeln lässt. Wer meint, dass Erzeuger, Molkerei und Lebensmitteleinzelhandel auf Augenhöhe an einem Tisch säßen, verkennt, dass die Stuhlbeine der Milcherzeuger meist kürzer sind." Die unfaire Marktsituation setze sich, so Maria Noichl, im Supermarkt fort: "Die Dumpingangebote des Lebensmitteleinzelhandels locken zwar Käufer in die Läden, sichern aber nicht das Überleben der Höfe. Eine Lösung für die Erzeuger könnte es sein, auf Milch aus der Nischenproduktion zu setzen, wie etwa Alpenmilch. Diesem Ausweg steht aber immer noch die mittelalterliche Kennzeichnungsverordnung von Milch entgegen: Nicht der Erzeugerort ist auf der Milchpackung zu lesen, sondern der Abfüllort. Das ‚Weiße Gold’ wird zu einer austauschbaren Massenware", erklärt Maria Noichl verärgert. "Die ungewisse Zukunft, der die europäischen Milchbauern entgegenblicken, darf dem Agrarkommissar nicht egal sein. Er sollte darüber nachdenken, ob weitere flankierende Maßnahmen eingeführt werden sollten, um die Position der Erzeuger im Krisenfall zu stützen. Denn eins ist klar, gestorbene Höfe sind leider nicht mehr wiederzubeleben", so Maria Noichl. Weitere Informationen: Büro Maria Noichl +32 228 47 157 und Algara Stenzel +32 473 93 0060 (Pressesprecherin)