19.11.2014Wer Plastik nutzt, muss die Entsorgung zahlen Gute Nachrichten für Umweltschützer: Die EU-Kommission wird nicht wie befürchtet ihren Vorschlag zur Reduktion von Einwegplastiktüten zurückziehen. Vizepräsident Frans Timmermans hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass die EU-Kommission den Kompromiss aus dem Trilog vom Montag unterstützt. "Das Störverhalten der EU-Kommission ist befremdlich, insbesondere da laut einer Eurobarometerumfrage 92 Prozent der EU-Bürger Maßnahmen gegen Plastiktüten befürworten", sagt Matthias GROOTE, SPD-Europaabgeordneter und umweltpolitischer Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion im Europaparlament. "Die Haltung bei der ersten Trilog-Einigung in der neuen Amtsperiode war hoffentlich nur ein Ausrutscher, der darauf fußt, dass die neue EU-Kommission noch nicht eingespielt ist. Ich freue mich, dass das Gremium die umweltpolitische Tragweite des Kompromisses in letzter Minute anerkannt hat." Die Einigung vom Montagabend sieht vor, dass die Mitgliedstaaten entweder bis Ende 2018 Gebühren für Einwegplastiktüten einführen. Ansonsten müssen sie Maßnahmen ergreifen, die den Pro-Kopf-Verbrauch von 176 Plastiktüten im EU-Durchschnitt bis 2019 auf 90 Tüten und bis 2025 auf 40 Einwegtüten pro Kopf reduzieren. Plastiktüten, die weniger als 15 Mikrometer dick sind, sollen von den Maßnahmen ausgenommen werden. "Kunststoff ist langlebig, leicht und kostengünstig. Diese Eigenschaften machen ihn als Material zwar attraktiv, aber aus umweltpolitischer Sicht hochproblematisch", erläutert der SPD-Europaabgeordnete Matthias GROOTE. "Daher muss gelten: Wer die Vorteile von Plastik nutzen will, muss auch die Verantwortung für dessen Entsorgung übernehmen." Bei falscher Entsorgung gelange Plastik in Seen, Flüsse und Meere und zersetze sich dort über lange Zeit. "Die Anzahl an Plastikpartikeln in den Weltmeeren übersteigt mittlerweile die von Plankton bereits um ein mehrfaches", so Matthias GROOTE. "Nicht nur, dass die Auswirkungen für die Meerestiere verheerend sind, die Schadstoffe gefährden über die Nahrungskette auch die menschliche Gesundheit." Der Rat muss nun am Freitagnachmittag mit qualifizierter Mehrheit den Kompromisstext bestätigen. Danach geht der Text zur formalen Bestätigung ins Europäische Parlament. Weitere Informationen: Büro Groote +32 2 28 37431 und Jan Rößmann +32 473 864 513 (Pressesprecher)